Flüchten - wenn es nicht mehr anders möglich ist...


Flüchten ja oder nein? Diese Frage stellt sich nach einem längeren Stromausfall oder auch bei Naturkatastrophen, wo vielleicht viele Häuser und die Infrastruktur zerstört wurden.

 

Grundsätzlich sehen wir eine Flucht jedoch immer als letzte Option und viele unserer befragen Familien sehen dies gleich. Denn darauf muss man gut vorbereitet sein. Einfach so in den Wald flüchten, wenn es zu Auschreitungen und Plünderungen kommt, kann auch schwerwiegende Folgen haben. Vor allem dann, wenn man nicht vorbereitet ist und die Temperaturen beispielsweise hoch oder tief sind. Aber auch Unwetter erschweren die Situation. Denn im Wald muss man sich erst zurecht finden. Die meisten Menschen haben keine Ahnung davon, wie man im Wald lebt oder besser gesagt, wie man überlebt. Hier muss man sich schon vorher Gedanken dazu machen und sich wirklich gut organsieren.

 

Wir würden deshalb möglichst lange zu Hause zuwarten und erst die Flucht ergreifen, wenn es wirklich nicht mehr anders geht oder eine Gefahr für Leib und Leben besteht!

 

Man sollte dabei verschiedene Fluchtmöglichkeiten in Betracht ziehen. Je nach dem kann sich eine Lage auch sehr schnell verändern und man ist im Wald nicht mehr wirklich sicher (Waldbrand -> im Sommer, Sturm, Hangrutsch, zu Nass, starker Schneefall usw.). Deshalb ist hier ratsam, etwa drei verschiedene Fluchtmöglichkeiten auszuarbeiten (Plan A, B, C) . Dies hängt natürlich von Ihrem Wohnort ab. Wichtig ist, nehmen Sie sich wirklich ausreichend Zeit für die vorgängige Planung! So etwas plant man nicht in einem Tag.

Gehen Sie zu Fuss verschiedene Wege ab. Machen Sie sich immer wieder Notizen, Fotos und Skizzen von Strassen, Häuser, Scheunen, Bauernhöfen, Jägerhütten, Jägeranhänger, Bauwagen (meist mit Heizung). Aber vorsicht, es können auch bauliche Veränderungen im laufe der Zeit stattfinden. Und so kann eine Strasse plötzlich wo anders hinführen oder eine Scheune abgerissen werden.

Notieren Sie sich auch besondere Dinge die bei einer Flucht nützlich sein könnten. Dies können Blachen, Wellenbleche auf Holzstapel, Heulager, kleine Seen (Wasser), Wasser-Quellen, grosse Stellen mit Moos, Aussichtspunkte, Hochsitze, speziell geeignete Gegebenheiten im Wald, welche für eine Holzhütte oder Baumhütte ideal wären und vieles mehr. Idealerweise machen Sie sich im Plan auch Gedanken, wo Sie in der Nacht Pause einlegen können und wo eben nicht.

 

Machen Sie auch mal einen Ausflug am Sonntag mit Ihrer Familie. Vielleicht können Sie gleich noch eine Funkübung unterwegs durchführen.

 

Falls Sie wirklich flüchten müssen, so ist es in jedem Fall wichtig, dass Sie einen Fluchtrucksack fix fertig gepackt haben. Mehr dazu unter der Rubrik Fluchtrucksack.

 

Hier noch einige Punkte, die Sie bei einer Flucht berücksichtigen sollten:

  • Vorher zu Hause (bevor man aufbricht) Plan A, B und C durchspielen, entscheiden Sie spontan im Ereignisfall, welchen Plan Sie am Ende nehmen! Sie können auch unterwegs den Plan sporadisch anpassen und ändern.

  • Wie zieht man sich richtig an? Hier sollte man vor allem dunkle Kleidung tragen, besser sind Tarnkleidungen. Idealerweise ziehen Sie mehrere Kleidungsstücke an, so wie Zwiebelschichten. Auf diese Weise können Sie die Kleidung so gut es geht anpassen.

  • Alle Pläne sind laminiert und hängen in einem Couvert am besten neben der Eingangstüre oder liegen in einer Schublade.
    Achten Sie darauf, dass fremde Personen oder Gäste Ihre Pläne nicht finden und das Couvert auch nicht geöffnet wird.
    (ev. Siegel machen). Alle Familienangehörige wissen, wo sich diese Fluchtpläne befinden.

  • Schafft es beispielsweise der Vater nicht mehr nach Hause, da er vielleicht 200 km weit weg ist, so ist hier die Familie auf sich alleine gestellt. Der Vater weiss aber anhand der Fluchtpläne (im Auto -> Mini-Fluchtrucksack mitführen), wo sich die Familie befinden könnte. Dazu macht man verschiedene Punkte und Zeiten ab.

  • Kaufen Sie für die ganze Familie einfache, aber gute Funkgeräte, welche ca. 5 Kilometer weit einwandfrei im Gelände funktionieren (Berge und Hügel beachten). Machen Sie damit regelmässig Funk- und Verbindungstets (mind. 2x im Jahr) und achten Sie darauf, dass diese immer geladen sind. Idealerweise haben Sie eine kurze, laminierte Anleitung zu Hand, welche alle im Fluchtrucksack in einer Aussentasche mitführen. Dort auf dem Blatt hat es auch verschlüsselte Kurzbotschaften. Beispiel: Von Westen her kommen viele bewaffnete Plünderer, versteckt Euch sofort im Wald! So etwas könnte man einfach abkürzen und ins Funkgerät sagen: "Adler kommt von West". Auf diese Weise können andere Menschen Ihre Botschaften nicht entschlüsseln und nachvollziehen, Sie aber schon!

  • Alle Fluchtrucksäcke sind fix fertig zu Hause gepackt. Viele Familien haben diese an einem trockenen Ort gelagert. Nehmen Sie nicht unnötiges Zeugs mit! Mehr dazu unter Fluchtrucksack.

 

 

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Stand: Dezember, 2024