Gerade in Zeiten zunehmender Instabilität – sei es wirtschaftlich, gesellschaftlich oder geopolitisch – ist es sinnvoll, für den Ernstfall vorzusorgen. Ein gut ausgerüsteter Fluchtanhänger kann im Notfall schnell angehängt und innerhalb weniger Minuten in Betrieb genommen werden. Er dient als mobile Notunterkunft und bietet die Möglichkeit, sich unabhängig und sicher für mehrere Wochen an einem abgelegenen Ort, wie einem Waldgebiet oder einer unbewohnten Region, zurückzuziehen.
Unauffälligkeit ist entscheidend. Der Anhänger sollte äußerlich möglichst gewöhnlich wirken – keine Sonderlackierungen, Aufschriften oder auffällige Umbauten.
Ideal ist ein Planenanhänger mit dunkelgrünem oder schwarzem Blachenverdeck.
Entfernen Sie alle reflektierenden Elemente wie Katzenaugen, reflektierende Aufkleber oder Herstellerlogos, um die Tarnung zu verbessern.
Stellen Sie sich vor, Sie verbringen vier Wochen autark auf einem abgelegenen Campingplatz – ohne Einkaufsmöglichkeiten, Infrastruktur oder Unterstützung von außen. Ihre Ausrüstung sollte darauf ausgelegt sein.
Folgende Gegenstände sollten im Fluchtanhänger bereits verpackt und griffbereit sein:
1. Überlebensausrüstung und Schutz
Vollständig gepackte Fluchtrucksäcke für alle Familienmitglieder
Allwetter-Zelt (winterfest und isoliert)
Tarnblachen – groß genug, um Zelt, Anhänger und Fahrzeug zu verdecken
Blache für Bodenisolierung und zusätzliche Abdeckung
Dunkelgrüne Seile (mind. 100 Meter) für Zeltaufbau, Tarnung oder Sicherung
Stacheldraht (mind. 100 Meter) mit passenden Schutzhandschuhen und Zange
Schneeketten – auch für matschige Waldwege nützlich
9kg Feuerlöscher (Pulver, für vielseitige Einsatzbereiche)
2. Versorgung
Mehrere Wasserkanister à 20 Liter (möglichst BPA-frei)
Notvorräte für mehrere Wochen (Langzeitlebensmittel, Konserven, Trockenware)
1–2 Treibstoffkanister (Benzin/Diesel – abhängig vom Fahrzeug)
Notstromaggregat mit Solarmodul
Batterien (AA, AAA und ggf. für Spezialgeräte)
Petrollampen mit ausreichend Lampenöl
Heizung mit Gaskartuschen (bitte Sicherheitsbestimmungen beachten)
Etwas trockenes Holz (gut in Kiste verpackt für Lagerfeuer oder Notheizung)
3. Hygiene & Gesundheit
Campingtoilette mit ausreichend Toilettenpapier
Seife (idealerweise biologisch abbaubar)
Desinfektionsmittel
Erste-Hilfe-Set / SOS-Set, inklusive Medikamente und Verbandsmaterial
Werkzeugkoffer mit Standardausstattung (Säge und eine Axt nicht vergessen)
4. Wissen & Orientierung
Buch über essbare Wildpflanzen
Feldstecher, ev. Nachtsichtgerät
Streichhölzer / Feuerzeuge (wasserdicht verpackt)
Optional: Kompass, Kartenmaterial, Solarladegerät, Funkgerät
Überprüfen Sie den Zustand des Anhängers regelmäßig. Dieser muss auch am MFK sein.
Lagern Sie den Anhänger einsatzbereit in der Garage oder an einem geschützten Ort.
Planen Sie eine mögliche Route ins Grüne vorab – mit Alternativen.
Halten Sie stets eine ausreichende Menge Bargeld bereit, falls elektronische Zahlungssysteme ausfallen.
Eine gute Vorbereitung endet nicht mit dem Packen des Fluchtanhängers. Ebenso entscheidend ist die Kenntnis des Zielortes und der Route dorthin. In Krisensituationen zählt jede Minute – und wer sich auf ungewissen Wegen verliert oder an einem ungeeigneten Ort strandet, riskiert viel.
Es ist unbedingt empfehlenswert, die potenziellen Rückzugsgebiete bereits in ruhigen Zeiten persönlich zu erkunden. Unternehmen Sie Wanderungen oder Radtouren in den infrage kommenden Regionen und prüfen Sie:
Gibt es ausreichend Zufahrtswege, auch für Fahrzeuge mit Anhänger?
Ist das Gelände eben, trocken und fern von Gefahrenzonen (z. B. Abhänge, reißende Gewässer, Murenhänge)?
Gibt es Versteckmöglichkeiten für Fahrzeug, Anhänger und Zelt (Wald, Felswände, dichte Büsche)?
Wie gut lässt sich die Umgebung tarnen und abschirmen?
Gibt es alternative Standorte in erreichbarer Nähe, falls Ihr erster Platz bereits belegt oder unbrauchbar ist?
Erstellen Sie detaillierte Notizen oder Skizzen und kennzeichnen Sie auf einer Karte Ihre Favoriten. Dokumentieren Sie auch Zufahrts- und Ausweichrouten, idealerweise solche, die nicht auf Hauptwegen verlaufen.
Ein erfolgreiches Rückzugsmanöver hängt maßgeblich davon ab, wie unauffällig und geschützt Sie sich positionieren können. Denken Sie daran: In Krisensituationen werden viele Menschen dieselbe Idee haben – in den Wald flüchten. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Lager:
von Hauptwegen oder Wanderpfaden nicht einsehbar ist,
durch natürliche Deckung (Bäume, Geländeformen) geschützt wird,
mit Tarnnetzen oder Blachen in erdigen, natürlichen Farben zusätzlich verdeckt werden kann,
keine Lichtquellen, Rauch oder Geräusche unnötig nach außen dringen lässt.
Ein wesentlicher Aspekt der Vorbereitung ist die einsatzbereite und geländetaugliche Kombination aus Fahrzeug und Anhänger:
Prüfen Sie, ob Ihr Auto mit dem Anhänger auch bei schlechter Witterung (z. B. Regen, Schneefall, Sturm) sicher fahren kann.
Schlammpisten, steile Wege oder umgestürzte Bäume können die Fahrt massiv erschweren oder unmöglich machen.
Geländegängige Fahrzeuge mit Allradantrieb und guter Bodenfreiheit sind hier klar im Vorteil.
Führen Sie regelmäßige Wartungen durch, um im Ernstfall keine bösen Überraschungen zu erleben.
Denken Sie daran, dass ein festgefahrener Anhänger in einer engen Waldstraße schnell zur Falle werden kann. Planen Sie daher Umkehr- oder Wendepunkte ein – auch für den Rückweg.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Wahl des konkreten Lagerplatzes vor Ort. Achten Sie beim Aufbau Ihrer Infrastruktur besonders auf folgende Gefahren:
Nicht direkt an Gewässern aufbauen! Auch kleine Bäche können bei Starkregen in wenigen Minuten zu reißenden Strömen anschwellen.
Halten Sie ausreichend Abstand zu Abhängen, Murenhängen oder Felswänden. Die Gefahr von Erdrutschen, Steinschlag oder Hangabrutschung ist ernstzunehmen.
Lieber ein paar Minuten Fußweg zur Wasserquelle in Kauf nehmen, als sich und Ihre Familie unnötig in Gefahr zu bringen.
Ein Fluchtanhänger allein macht noch keine Krisenvorsorge. Erst durch gründliche Vorbereitung, Kenntnis der Umgebung und das Durchdenken realistischer Szenarien entsteht echte Sicherheit. Wer sein Rückzugsgebiet kennt, sich dort bewegen kann wie ein Einheimischer und mehrere Optionen
hat, wird im Ernstfall die besseren Karten haben – und vor allem ruhig und besonnen handeln können.